Nachhaltigkeit in der Industrie – Vorübergehender Trend oder langfristige Notwendigkeit?

Die Welt steht vor der dringenden Notwendigkeit, den Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft zu beschleunigen und CO2-Emissionen zu reduzieren. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden bedeutende Verordnungen wie die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive), die EU-Taxonomie Verordnung und der EU-weite sowie nationale Emissionshandel eingeführt. Insbesondere in der Industriebranche haben diese Regelungen direkte Auswirkungen und bringen sowohl Verpflichtungen als auch Chancen mit sich. Wir möchten Ihnen einerseits aufzeigen, welche gesetzlichen Verpflichtungen in Bezug auf CO2-Emissionen auf Sie zukommen. Hierbei spielt die doppelte Wesentlichkeitsanalyse eine entscheidende Rolle, um die relevantesten Aspekte der CO2-Bilanz und Nachhaltigkeitsstrategie zu identifizieren. Andererseits möchten wir Ihnen zeigen, wie SAP Sustainability Footprint Management Sie dabei unterstützen kann, Ihre gesetzlichen Verpflichtungen zu erfüllen und gleichzeitig Ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.

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Fachartikel, Industrie, Nachhaltigkeit

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Download: Checkliste Wesentlichkeitsanalyse

Um Ihnen eine effektive Umsetzung zu ermöglichen, haben wir eine Schritt-für-Schritt-Anleitung erstellt, die wie eine Art Checkliste verwendet werden kann. Sie gibt Ihnen einen Einblick in das Konzept der doppelten Wesentlichkeitsanalyse nach dem neuen Standard ESRS 1 der CSRD.

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Klimaneutrale Industrie: Herausforderungen und Potenziale für Unternehmen 

Der Klimawandel, die Reduzierung der CO2-Emissionen und nachhaltiges Wirtschaften sind Themen, die eine immer größere Bedeutung für Industrieunternehmen gewinnen. Angesichts des zunehmenden gesetzlichen und wirtschaftlichen Drucks müssen diese Unternehmen der Industriebranche ihre Klimabilanz optimieren und nachhaltiger wirtschaften. In diesem Blogbeitrag möchten wir uns näher mit diesem Thema auseinandersetzen und die Herausforderungen und Potenziale für Industrieunternehmen beleuchten, die sich jetzt und in Zukunft mit ihren CO2-Emissionen befassen.

Warum Nachhaltigkeit für die Industrie unverzichtbar ist

Eines der Zielsetzungen auf EU-Ebene ist es, sicherzustellen, dass Unternehmen zur Verantwortung gezogen werden, wenn ihr unternehmerisches Handeln Menschen oder der Umwelt schadet. Aus diesem Grund werden die gesetzlichen Berichtspflichten in dieser Hinsicht schrittweise verschärft und erweitert, weshalb in den Folgejahren zunehmend mehr Unternehmen zur Offenlegung von Nachhaltigkeitsinformationen verpflichtet sein werden. Selbst Unternehmen, die von diesen gesetzlichen Verpflichtungen nicht direkt betroffen sind, sollten sich künftig darauf einstellen, ihren Geschäftspartnern als Zulieferer Nachhaltigkeitsinformationen zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus steigen die inhaltlichen Anforderungen an die gesetzlichen Berichtspflichten von Jahr zu Jahr. Insbesondere für die beiden Verordnungen EU-Taxonomie und die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die dazu beitragen sollen, die auf EU-Ebene festgelegten Klimaziele zu erreichen.

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Darüber hinaus besteht neben den regulatorischen Aspekten ein wachsender wirtschaftlicher Druck für die Unternehmen der Industrie. Ein wichtiger Aspekt ist hier der Emissionshandel, der auf EU- und nationaler Ebene stattfindet und mit entsprechenden CO2-Kosten verbunden ist. Dabei können Unternehmen Emissionsrechte handeln und somit ihre CO2-Emissionen reduzieren. Durch den Handel wird ein Anreiz geschaffen, effektiver und effizienter zu handeln und CO2-Emissionen zu senken. Die Teilnahme am Emissionshandel kann für Unternehmen sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringen.

EU-Taxonomie, CSRD und Emissionshandel: Nachhaltigkeitsregulierungen für Industrie im Fokus

EU-Taxonomie-Verordnung: Wann ist ein Unternehmen nachhaltig?

Die EU-Taxonomie-Verordnung wurde eingeführt, um eine einheitliche Definition von Nachhaltigkeit zu schaffen und Investitionen in nachhaltige Projekte zu fördern. Unternehmen müssen nun bestimmte Umweltziele erfüllen, um als nachhaltig eingestuft zu werden. Mit der EU-Taxonomie wurde damit ein einheitliches Klassifizierungssystem geschaffen, welches Wirtschaftsaktivitäten als nachhaltig einstuft und hierfür entsprechende Schwellenwerte festlegt. Gemäß der EU-Taxonomie gilt eine Wirtschaftsaktivität als nachhaltig, wenn diese einen wesentlichen Beitrag zu mindestens eines der auf EU-Ebene definierten Umweltziele leistet und keines der anderen Ziele beeinträchtigt. Diese Ziele umfassen unter anderem Klimaschutz, Anpassung an den Klimawandel, nachhaltige Nutzung der Wasserressourcen, Übergang zur Kreislaufwirtschaft, Reduzierung der Umweltverschmutzung sowie Schutz der Biodiversität und der Ökosysteme.

Die neue EU-Offenlegungspflicht CSRD: Was Unternehmen jetzt wissen müssen

Die CSRD wurde von der EU-Kommission im April 2021 als Vorschlag vorgestellt, um die Lücken innerhalb der bestehenden Nachhaltigkeitsberichtserstattung gemäß der Non-Financial Reporting Directive (NFRD) zu schließen. Seit Anfang 2023 ist die CSRD nun offiziell in Kraft getreten. Im Rahmen der CSRD ist vorgesehen, dass Unternehmen über Aspekte der Umwelt, des Sozialen und der Unternehmensführung berichten sollen.

Wenn Sie gerne mehr zum Thema CSRD erfahren möchten, lesen Sie unbedingt unseren Fachartikel hierzu.

Zum Fachartikel ESG-Reporting

Müssen Unternehmen über alle CSRD-Themen berichten und welche Rolle spielt die doppelte Wesentlichkeitsanalyse dabei?

Die CSRD verpflichtet Unternehmen, über Nachhaltigkeitsaspekte ihrer Geschäftstätigkeit zu berichten. Allerdings müssen Unternehmen nicht über alle CSRD-Themen berichten, sondern nur über diejenigen, die wesentlich für ihr Unternehmen sind und einen Einfluss auf die Nachhaltigkeit ihrer Geschäftstätigkeit haben. Die Beurteilung, welche Themen als wesentlich gelten, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie etwa der Bedeutung des Themas für das Geschäftsmodell des Unternehmens, der Auswirkungen auf die Umwelt und Gesellschaft sowie den Erwartungen und Bedürfnissen der Interessengruppen.

Um die Wesentlichkeit der Themen zu ermitteln, müssen Unternehmen eine sogenannte doppelte Wesentlichkeitsanalyse, auch als “Double Materiality” bezeichnet, durchführen. Traditionell lag der Fokus bei der Wesentlichkeitsanalyse hauptsächlich auf den finanziellen Auswirkungen eines Unternehmens auf seine Aktionäre und Investoren. Mit der Einführung der CSRD-Richtlinie wurde jedoch erkannt, dass auch die Auswirkungen eines Unternehmens auf die Gesellschaft und die Umwelt berücksichtigt werden müssen. Das Konzept der doppelten Wesentlichkeit verbindet zwei Perspektiven:

  1. Outside-in-Perspektive („Financial Materiality“)

Berücksichtigung aller externen Effekte, die sich intern auf die zukünftige Profitabilität auswirken könnten. Denn externe Nachhaltigkeitsfaktoren wie ökologische Vielfalt und globale Erwärmung werden sich langfristig auf den Cashflow und damit auf die Handlungsfähigkeit eines Unternehmens auswirken.

  1. Inside-Out-Perspektive („Impact Materiality“)

Berücksichtigung aller externen Auswirkungen der unternehmerischen Geschäftstätigkeit, einschließlich der Auswirkungen auf Gesellschaft und Umwelt, wie die Beiträge Ihrer CO2-Emissionen oder zur Luft- und Wasserverschmutzung, die zu den globalen Klimarisiken beitragen.

Doppelte Wesentlichkeit / ESG-Daten
Doppelte Wesentlichkeit

Im Rahmen der doppelten Wesentlichkeitsanalyse werden relevante Nachhaltigkeitsthemen identifiziert und bewertet, um festzustellen, welche Themen sowohl für das Unternehmen als auch für seine Stakeholder wesentlich sind und daher in den Bericht aufgenommen werden müssen. Eine solche Analyse sollte sorgfältig durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass alle relevanten Themen erfasst werden und eine aussagekräftige Nachhaltigkeitsberichterstattung gewährleistet ist. Eine allgemeine Einführung der doppelten Wesentlichkeitsanalyse, sowie Informationen zu ihrer Anwendung und ihrem Nutzen sind im European Sustainability Reporting Standard (ESRS) 1 festgehalten. Für detailliertere Informationen zu diesem Thema nutzen Sie bitte diesen Link.

Insgesamt ist es also nicht erforderlich, über alle CSRD-Themen zu berichten, sondern es geht vielmehr darum, diejenigen Themen zu identifizieren, die wesentlich sind und über die eine Berichterstattung notwendig ist.

Checkliste Wesentlichkeitsanalyse

Welche Informationen müssen im Rahmen der CSRD – im Bereich Klimawandel – offengelegt werden?

Gemäß dem Standard „ESRS E1 Climate Change“ müssen Unternehmen im Rahmen der Berichtspflichten im Bereich des Klimawandels sowohl qualitative als auch quantitative Daten offenlegen. Dies umfasst Strategien und Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels sowie die Berechnung und Offenlegung von CO2-Emissionen nach Scope 1, 2 und 3. Die Berechnung der CO2-Emissionen erfolgt gemäß dem Green House Gas (GHG) Protocol, einem international anerkannten Standard für die Bilanzierung von CO2-Emissionen.

Eine neue Anforderung besteht darin, dass Unternehmen auch ihre Scope-3-Emissionen (z.B. eingekaufte Waren und Dienstleistungen, Transport, Verarbeitung von verkauften Produkten) offenlegen müssen, die bisher nicht berichtspflichtig waren. Alle für das Unternehmen wesentlichen Scope-3-Kategorien müssen gemäß dem GHG-Protokoll berichtet werden, während vom Inventar ausgeschlossene Scope-3-Kategorien in einer Liste mit dem entsprechenden Grund aufgeführt werden müssen. Dies dient dem Verständnis der CO2-Emissionen, die über die eigenen Werkstore des Unternehmens hinausgehen und in der Wertschöpfungskette vor- und nachgelagert emittiert werden.

Darüber hinaus müssen Unternehmen im Rahmen des ESRS E1 ihre Aktivitäten zur Reduzierung von CO2-Emissionen im eigenen Betrieb und in der Wertschöpfungskette offenlegen und quantitativ belegen. Dies kann beispielsweise gemeinsame Projekte mit Lieferanten oder Geschäftspartnern umfassen. Die CO2-Emissionsdaten müssen sowohl rückblickend als auch zukunftsgerichtet dargestellt werden, indem sowohl bisherige CO2-Einsparungen als auch CO2-Reduktionsziele mit Meilensteinen angegeben sind.

Unternehmen der Industrie sind im Zugzwang: Was ist unter dem Emissionshandel zu verstehen und welche CO2-Kosten müssen schon heute und zukünftig einkalkuliert werden

Das EU-Emissionshandelssystem, zu Englisch European Union Emissions Trading System (EU-ETS) und das nationale Emissionshandelssystem (nEHS) sind zwei voneinander unabhängige Emissionshandelssysteme.

Das EU-Emissionshandelssystem ist seit 2005 in Kraft und ist das erste grenzüberschreitende und weltweit größte Emissionshandelssystem. Es gilt für die Industrie, Kraftwerke und den Luftverkehr in allen EU-Mitgliedstaaten sowie in Norwegen, Island und Liechtenstein. Die EU legt für jedes Jahr eine bestimmte Höchstmenge an Emissionszertifikaten fest, die in Umlauf gebracht werden darf. Diese Höchstmenge wird dann in einzelne Zertifikate zerlegt, die zum Teil den teilnehmenden Unternehmen zugeteilt und zum Teil versteigert werden. Unternehmen, die unter das EU-Emissionshandelssystem fallen, müssen für jede Tonne CO2, die sie ausstoßen, eine bestimmte Anzahl von Emissionszertifikaten abgeben. Die Anzahl der verfügbaren Zertifikate wird jedes Jahr reduziert, um die Gesamtemissionen zu senken und so den Klimawandel zu bekämpfen. Der Preis für ein CO2-Zertifikat lag im Jahr 2022 bei etwa 80 Euro.

Seit dem 1. Januar 2022 ist der nationale Emissionshandel (nEHS), auch bekannt als CO2-Bepreisung oder CO2-Steuer, in Kraft und gilt für die Sektoren Wärme und Verkehr, die nicht unter das EU-EHS fallen. Die Einführung dieser Steuer wird als zentraler Bestandteil der politischen Strategie zur Förderung von CO2-armen Technologien, Infrastrukturen und Prozessen angesehen, um so die CO2-Emissionen zu reduzieren. Die CO2-Steuer wird auf alle Brennstoffe erhoben, unabhängig davon, ob sie für Heizzwecke oder für Transportmittel genutzt werden. Die Vertreiber von Kraft- und Heizstoffen, wie Gasversorger, Kohlelieferanten oder Unternehmen der Mineralölindustrie, müssen dann Emissionsabgaben in Form von Emissionszertifikaten entrichten. Im Jahr 2021 lag der Preis bei 25 € pro Tonne CO2 und wird bis 2025 auf 45€ steigen. Ab 2026 beginnt die Versteigerungsphase, in der Zertifikate zwischen einem Mindestpreis (55 Euro pro Emissionszertifikat) und einem Höchstpreis (65 Euro pro Emissionszertifikat) versteigert werden.

Das bedeutet, dass für jede Tonne CO2 ein entsprechendes Zertifikat erworben werden muss, wobei die begrenzte Anzahl von Zertifikaten die Unternehmen dazu zwingt, genau zu verfolgen, wo und wie viel CO2 sie emittieren und einsparen können. Darüber hinaus können Unternehmen ihre überschüssigen Zertifikate, die sie aufgrund von Investitionen in Klimaschutzmaßnahmen nicht mehr benötigen, an andere Unternehmen verkaufen. Mit einer effizienten Identifizierung von Einsparmöglichkeiten können Kosten gesenkt werden. Deshalb ist es für Unternehmen auch wichtig, den Verbrauch von Brennstoffen und die damit verbundenen CO2-Kosten zu verfolgen.

Ganzheitliche Unternehmenssteuerung: Green Controlling

Im Rahmen einer ganzheitlichen Unternehmenssteuerung müssen zukünftig neben dem monetären auch die grünen und nachhaltigen Kennzahlen betrachtet werden, um den Erfolg eines Produktes oder dem Unternehmen als Ganzes zu berechnen. Das Thema Nachhaltigkeit rückt immer stärker in die betriebswirtschaftlichen Kernprozesse vor, so werden zukünftig immer mehr Nachhaltigkeitsinformationen im Berichtswesen (z. B. im Lagebericht / in der Produkterfolgsrechnung) erwartet.  Im Produktionscontrolling sind diese Informationen (z. B. CO2 Verbrauch, Wasserverbrauch etc.)  – im SAP nicht oder nur begrenzt verfügbar.

Grünes Produktportfolio stellt auch eine Chance für Unternehmen dar

Für Unternehmen ist die Reduzierung der CO2-Emissionen nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Chance, neue Wertschöpfungsmöglichkeiten zu erschließen. Die Nachfrage der Kunden nach nachhaltigeren Produkten nimmt stetig zu, zumal auch die Geschäftspartner ihre eigenen klimapolitischen Anforderungen und Ziele erfüllen müssen. Neben den finanziellen Werten beeinflusst somit auch der CO2-Wert die Kaufentscheidungen der Kunden. Der Fokus eines jeden Unternehmens sollte auf der Entwicklung eines nachhaltigen Produktportfolios liegen. Deshalb ist es für Unternehmen entscheidend, sowohl innerhalb ihrer Lieferketten als auch mit ihren Endkunden zusammenzuarbeiten, um sicherzustellen, dass ihre Produkte auf die Erreichung von Nachhaltigkeitszielen ausgerichtet sind. Das Ziel der Unternehmen sollte es sein, verstärkt emissionsarme oder -freie Produkte zu entwickeln, die ihren Geschäftspartnern bei der Umstellung auf emissionsarme Lösungen und der Förderung des langfristigen Wachstums unterstützen. Im Zuge der Entwicklung einer emissionsärmeren Wirtschaft ergeben sich Möglichkeiten für neue Geschäftsmodelle, wodurch gänzlich neue Märkte entstehen können. Unternehmen, die führend im Nachhaltigkeitsbereich sind, werden in gesonderten, eigenständigen Rankings mit vierfach größerer Wahrscheinlichkeit als Innovationsführer eingestuft.

CO2-Emissionen mit SAP Sustainability Footprint Management berechnen, analysieren und optimieren

Mit SAP Sustainability Footprint Management können Unternehmen die Umweltauswirkungen ihrer Produkte in Bezug auf CO2-Emissionen kalkulieren und anschließend bewerten. Die Lösung ermöglicht es Unternehmen, ihre Produkte zu optimieren, um Umweltauswirkungen zu minimieren und gleichzeitig die Nachhaltigkeitsleistung ihrer Produkte zu verbessern. Das SAP Sustainability Footprint Management läuft auf der SAP Business Technology Plattform (BTP) und ist eine Cloud-Anwendung.

Mit SAP Sustainability Footprint Management können Unternehmen den Fußabdruck für gekaufte und gefertigte Produkte über die gesamte Supply Chain hinweg berechnen. Somit kann sichergestellt werden, dass die notwendigen quantitativen Informationen ermittelt werden, um den gesetzlichen Verordnungen nachzukommen.

Geschäftsdaten wie Stammdaten und Informationen zu Materialbewegungen können dazu aus dem ERP-System (z.B. SAP S/4HANA oder SAP S/4HANA Cloud) extrahiert und Emissionsfaktoren zugeordnet werden. Anschließend können die CO2-Emissionen für alle Produkte berechnet werden.

Wie im vorherigen Abschnitt erwähnt, kann es schwierig sein für alle Produkte innerhalb der Lieferkette Emissions-Daten zu erhalten. Aus diesem Grund bietet die SAP Zugang zu einer umfassenden Datenbank mit wissenschaftlich fundierten Lebenszyklusdaten mit Auswertungen über die Umweltauswirkungen von Tausenden von Produkten und Materialien an.

Aktuell berechnet SAP Sustainability Footprint Management die CO2-Emissionen aus der Kategorie Scope 3.1 (Gekaufte Waren und Dienstleistungen) auf Produktebene. Strategisch sollen die Emissionen aus Scope 1, 2 und 3 auf Produktebene berechnet werden. Auf Basis der berechneten CO2-Daten lassen sich messbare Ziele, Strategien und Steuerungsmaßnahmen zur Reduzierung der CO2-Emissionen ableiten. Darüber hinaus können die erzielten CO2-Einsparungen anhand von CO2-KPIs im Jahresvergleich aufgezeigt werden.

Das PFM berechnet für Produkte anhand ihrer Warenbewegungen die Verbrauchs- bzw. Emissionsmengen. Um ein ganzheitliches Berichtswesen für ein Unternehmen zu erstellen, können diese Ergebnisse anschließend mit den Kosten und Erträgen aus dem Controlling zusammengeführt und für die Steuerung verwendet werden.

Schlüsselfunktionalitäten:

  • Verwendung von bereits vorhandenen Primärdaten, Strukturen und Geschäftslogiken aus Ihrem SAP-S/4HANA-Geschäftssystem für die Berechnung des Product Footprints
  • Erweiterung der End-to-End-Geschäftsprozesse von SAP S/4HANA durch die Einbettung von Product Footprint-Informationen
  • Import von Emissionsfaktoren (aus eigenen Produktlebenszyklusanalysen oder von externen Anbietern), um Fußabdrücke im gesamten Produktbestand zu berechnen
  • Durchführung monatlicher Berechnungen für alle Produkte

Vorteile durch SAP Sustainability Footprint Management:

  • Erhöhte Transparenz und Rückverfolgbarkeit der produktbezogenen CO2-Emissionen entlang der Supply Chain
  • Analysen und Einblicke durch Messung, Monitoring und Visualisierung von CO2-Footprint-KPIs zur Verbesserung der Nachhaltigkeit in der gesamten Lieferkette. (Auswahl eines alternativen Lieferanten bzw. Austausch der beschafften Rohstoffe)
  • Visualisierung der Daten in der SAP Analytics Cloud (SAC) ermöglicht eine Detailanalyse und eine Überwachung bei der Verfolgung von Nachhaltigkeitszielen
  • Generierte Daten bilden die Grundlage für gesetzlich vorgeschriebene Nachhaltigkeitsberichterstattung (Reporting)
  • Grundlage für die Entwicklung nachhaltiger (grüner) Produkte
  • Ermittelten Daten lassen sich für weitere Prozesse nutzen (Lieferantenbeurteilung, Bezugsquellenfindung oder Preisgestaltung)

Herausforderung der Unternehmen: Unzureichende CO2-Daten und Transparenz in der Lieferkette

Die genaue Berechnung und transparente Berichterstattung von CO2-Emissionen sind von entscheidender Bedeutung, nicht nur um gesetzlichen Anforderungen zu entsprechen, sondern auch um die größten Quellen von Emissionen zu identifizieren und effektive Maßnahmen zur Emissionsreduzierung zu ergreifen.

Unternehmen stehen jedoch vor der Herausforderung, Daten über ihre CO2-Emissionen zu sammeln und zu verfolgen, insbesondere wenn es um indirekte Emissionen (Scope 3) geht, die innerhalb der Lieferketten verursacht werden. Eine umfassende Datenerfassung kann jedoch eine komplexe Aufgabe sein, da es notwendig ist, die Emissionen aller Aktivitäten eines Unternehmens zu ermitteln und die Emissionen von allen Beteiligten in der Lieferkette zu berücksichtigen.

In den meisten Fällen haben Unternehmen Schwierigkeiten, detaillierte Daten von allen Prozessen, die innerhalb der Lieferkette ablaufen zu sammeln, da sie oft nicht zur Verfügung stehen oder aus verschiedenen Quellen stammen, wodurch die Datenerfassung erschwert wird. Eine Lieferkette besteht aus unterschiedlichen Wertschöpfungsstufen, von der Beschaffung von Rohstoffen über die Produktion von Zwischenprodukten bis hin zur Montage und Verpackung des Endprodukts und der Auslieferung an den Kunden. Jeder einzelne Schritt in der Lieferkette trägt zu dem CO2-Fußabdruck des Produktes bei, wodurch die Ermittlung und Überwachung des CO2-Fußabdrucks der einzelnen Akteure erschwert wird. Beispielsweise können die Rohstoffe für ein Produkt aus verschiedenen Ländern stammen und von verschiedenen Lieferanten geliefert werden, wodurch es schwierig ist, den CO2-Fußabdruck jeder Lieferung zu bestimmen.

Darüber hinaus können fehlende CO2-Daten innerhalb der Lieferketten zu Fehlern bei der Berechnung der CO2-Emissionen des eigenen Produktportfolios führen, wodurch die Effektivität von Maßnahmen zur Reduzierung der CO2-Emissionen verringert wird. Aus diesem Grund ist die Verfügbarkeit von Daten über CO2-Emissionen und die Transparenz in der Lieferkette von entscheidender Bedeutung, um fundierte Entscheidungen zu treffen und wirksame Maßnahmen zur Reduzierung der Emissionen ergreifen zu können.

Herausforderung der Unternehmen: unzureichende CO₂-Daten und Transparenz in der Supply Chain
Herausforderung der Unternehmen: unzureichende CO₂-Daten und Transparenz in der Supply Chain

Nachhaltigkeit als Schlüssel zum Erfolg: Vorbereitung auf eine nachhaltige Zukunft mit SAP Sustainability Footprint Management

Nachhaltigkeit und die Bewältigung des Klimawandels werden unbestreitbar auch in Zukunft eine zentrale Rolle spielen. Für Unternehmen können die Einhaltung von gesetzlichen Vorschriften, die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und die Schaffung einer nachhaltigen Wertschöpfungskette durchaus entscheidende Wettbewerbsvorteile bringen. Zukünftig wird Nachhaltigkeit zunehmend an Bedeutung gewinnen und damit für Unternehmen unverzichtbar sein. Investoren und Kunden werden ihre Entscheidungen auf Basis der Nachhaltigkeitsbilanz eines Unternehmens treffen.

Daher sollten sich Unternehmen bereits jetzt auf die anstehenden Veränderungen vorbereiten und sich für eine nachhaltigere Zukunft aufstellen. Die Entwicklung eines nachhaltigen Produktportfolios, die Reduktion von CO2-Emissionen und eine transparente Berichterstattung sind nicht mehr nur eine Möglichkeit, sondern eine Notwendigkeit, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Das SAP Sustainability Footprint Management bietet Unternehmen insgesamt eine effektive Möglichkeit, ihren CO2-Fußabdruck zu berechnen, zu analysieren und zu optimieren. So können Unternehmen einerseits ihre Maßnahmen überprüfen und gegebenenfalls ihre Strategie zur Reduzierung von CO2-Emissionen anpassen sowie andererseits ihre Nachhaltigkeitsleistung transparent und verständlich kommunizieren. Dabei können Unternehmen nicht nur regulatorischen Anforderungen gerecht werden, sondern auch wirtschaftliche Vorteile durch die Reduzierung ihrer CO2-Emissionen erzielen.

Bereit für eine nachhaltige Zukunft?: Lernen Sie SAP Sustainability Footprint Management kennen!

Wenn Sie mehr über Nachhaltigkeit und SAP Sustainability Footprint Management erfahren möchten, bieten wir Ihnen die Möglichkeit, das System in einer Live-Demo kennen zu lernen. Gerne gehen wir auf Ihre spezifischen Anforderungen ein und gestalten die Demo individuell nach Ihren Wünschen. Wir stellen Ihnen die verschiedenen Funktionalitäten des Tools vor und beantworten Ihre Fragen. Wenn Sie bereit sind, sich auf den Weg in eine nachhaltige Zukunft zu machen, zögern Sie bitte nicht, uns zu kontaktieren. Wir helfen Ihnen gerne weiter.

Thomas Haendly

Thomas Haendly

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