Wie Versicherer die passende Datenplattform finden

Versicherer stehen vor der Herausforderung, ihre Daten aus alten Systemen, neuen Kanälen und steigenden Reporting-Pflichten sinnvoll zusammenzubringen. Ohne eine zentrale Datenplattform bleibt das Datenpotenzial ungenutzt, Analysen bleiben lückenhaft, Entscheidungen werden langsam. Doch welche Data Management Plattform ist die richtige Wahl?

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Fachartikel, Strategie, Versicherungswirtschaft

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Datenplattform Data Management Platform

Was muss eine zentrale Datenplattform können?

Eine zukunftssichere Lösung sollte folgende Eigenschaften besitzen:

  • Single Point of Truth: Zentrale, verlässliche Datenquelle für alle Analysen.
  • Vielfältige Datenintegration: Einfache Anbindung strukturierter und unstrukturierter, interner und externer Datenquellen.
  • KI- und Machine Learning-Fähigkeit: Nahtlose Integration von KI-Anwendungen.
  • Governance: Systematische Katalogisierung und Zugriffssteuerung der Daten.
  • Flexibilität: Fachbereiche können Daten eigenständig anreichern und Berichte erstellen.
  • Technologie-Fokus: Zukunftsfähige und wartbare Technologien, für die Know-how am Markt verfügbar ist.
  • Integrierte Reporting-Lösung: Einheitliche Tools für Reporting und Dashboarding.

Warum SAP Business Warehouse an Relevanz verliert:

In vielen Versicherungen ist SAP BW noch immer das Rückgrat für Reporting. Doch die Zeit klassischer Data-Warehouse-Architekturen läuft ab. BW-Systeme sind technisch komplex, kostenintensiv im Betrieb und schwer an neue Anforderungen wie KI, Machine Learning oder Echtzeitanalysen anpassbar. Der nötige Aufwand für Pflege und Weiterentwicklung ist hoch, vor allem bei älteren Installationen. Da SAP seine Innovationsstrategie konsequent auf Cloud-Technologien ausrichtet, werden klassische BW-Systeme kaum noch weiterentwickelt. Der offizielle Support endet 2027. Unternehmen stehen daher vor einer strategischen Weichenstellung: Soll das bestehende System in die SAP Business Data Cloud überführt oder auf BW/4HANA migriert werden?

SAP, Microsoft oder Best-of-Breed?: Data Management Plattformen im Überblick

SAP BW/4HANA

SAP BW/4HANA ist die modernisierte Version des klassischen SAP BW und setzt vollständig auf die HANA-Datenbank. Es bietet stabile Funktionen für Datenintegration, Modellierung und Ladeprozesse und ist ideal für SAP-nahe Landschaften. Die Integration mit SAP S/4HANA gelingt reibungslos, allerdings erfordert der Betrieb spezielles Know-how. Reporting erfolgt meist über SAP Analysis for Office oder SAP Analytics Cloud (SAC).

SAP Business Data Cloud (BDC)

Die BDC vereint zentrale SAP-Analytics-Komponenten wie Datasphere, SAC und SAP BW/4HANA (in der Cloud) zu einer skalierbaren SaaS-Plattform. Sie bietet vordefinierte Datenprodukte, fertige Dashboards (Intelligent Applications) und integrierte KI-Funktionen über SAP Databricks. Ziel ist eine einheitliche semantische Schicht für alle relevanten Daten. Ideal für Unternehmen, die stark im SAP-Ökosystem verankert sind und Cloud-first denken.

Microsoft Fabric

Fabric ist Microsofts Antwort auf moderne Data-Plattformen: Cloudbasiert, modular, einfach skalierbar. Der zentrale Data Lake „OneLake“ kombiniert strukturierte und unstrukturierte Datenquellen. Mit Power BI, Data Factory, Spark-basiertem Machine Learning und Copilot für KI-gestützte Analysen ist Fabric besonders benutzerfreundlich. Die nahtlose Integration in die Microsoft-Welt macht es für viele Versicherer attraktiv – auch für hybride Datenlandschaften mit SAP-Komponenten.

Best-of-Breed

Statt einem Komplettanbieter setzen manche Versicherer auf spezialisierte Tools je nach Bedarf, sowie Snowflake fürs Data Warehouse, Informatica für ETL und Tableau fürs Reporting. Dieser Ansatz bietet maximale Flexibilität, verlangt aber auch mehr Integrationsaufwand und tiefes technisches Know-how. Besonders geeignet für Unternehmen mit bestehenden Lösungen und klarer Data-Strategie, die unabhängig von einzelnen Anbietern bleiben wollen.

Entscheidungsfaktoren bei der Auswahl der richtigen Datenplattform

Bei der Auswahl der passenden Datenplattform sollten Versicherer folgende Fragen berücksichtigen:

  • Einheitliches Toolset oder mehrere spezialisierte Lösungen?
  • On-Premise oder Cloud?
  • Open Source oder proprietär?
  • Marktführer oder Innovator?
  • Bedeutung von KI-gestützten Analysefunktionen?
  • Integration mit bestehenden Systemen und Reporting-Anforderungen.

Fazit

Die Wahl einer Datenplattform ist entscheidend für die Zukunftsfähigkeit von Versicherern. Moderne Plattformen wie SAP Business Data Cloud und Microsoft Fabric bieten umfassende Lösungen, während ein Best-of-Breed-Ansatz spezialisierte Tools integriert. Die Entscheidung sollte sorgfältig zwischen Kosten, Innovationsfähigkeit, Flexibilität und Integration abgewogen werden, um den Anforderungen der Branche gerecht zu werden und langfristig erfolgreich zu sein.

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Seit über 18 Jahren berät und unterstützt Marc Hütz (Versicherungs-)Kunden bei der Einführung von Data-Warehouse-, BI- und Planungslösungen.

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