Wo verdienen Sie wirklich Ihr Geld? – Produktkosten endlich im Griff

Produktkosten-Controlling ist die zentrale Stellschraube für strategische Unternehmenssteuerung im industriellen Mittelstand. Warum Standardkosten nicht mehr ausreichen – und wie Sie mit S/4HANA und Actual Costing als Bestandteil des Material Ledgers endlich echte Marge sichtbar machen.

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Fachartikel, Finance & Compliance, Industrie

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Produktkosten Controlling

Im industriellen Mittelstand gehört das Bauchgefühl oft zum wichtigsten Steuerungsinstrument – insbesondere, wenn es um Produktprofitabilität geht. Produkt A verkauft sich gut, läuft durch die Produktion und die Auftragslage ist solide. Die Marge? Wird schon passen. Doch dieses „Wird schon“ ist riskant. Denn viele CFOs wissen heute gar nicht genau, wo ihr Unternehmen wirklich Geld verdient – und wo es womöglich unbemerkt Geld verliert.

Das Problem liegt selten im Controlling-Team selbst, sondern in der Systemlandschaft: historisch gewachsene ERP-Strukturen, fehlende Integration, unzureichende Nachkalkulationen und vor allem: ein Produktkosten-Controlling, das auf veralteten Methoden basiert. In einer Zeit, in der Kunden individualisierte Produkte fordern, Rohstoffpreise schwanken und Variantenkomplexität explodiert, wird diese Intransparenz zur strategischen Bedrohung. Wer seine echten Produktkosten nicht kennt, kann auch keine fundierten Entscheidungen treffen.

Warum Standardkosten heute nicht mehr ausreichen

Die klassische Kostenrechnung ist nicht darauf ausgelegt, mit der Dynamik moderner Fertigungsprozesse Schritt zu halten. Standardpreise liefern bestenfalls Näherungswerte, auf deren Basis Investitionsentscheidungen, Preiskalkulationen oder Kundenbewertungen getroffen werden. Doch diese Standards ignorieren zentrale Einflussgrößen: Einkaufspreisschwankungen, Nacharbeit, Sonderkosten, Maschinenstillstände oder Zuschläge für Eillieferungen.

Vor allem im Kontext von Variantenfertigung oder Retrofit-Geschäftsmodellen zeigen sich die Schwächen besonders deutlich. Der Materialmix ist nie gleich, reale Fertigungszeiten weichen ab, und Einzelchargen verursachen eigene Logistikaufwände. Doch all das bleibt in der Standardkostenrechnung unsichtbar – das Produktkosten-Controlling wird damit zur Fiktion.

Die Konsequenz ist fatal: CFOs treffen Entscheidungen auf Basis unvollständiger Daten. Investitionen fließen in Produkte mit vermeintlich guter Marge, Kunden werden gehalten, obwohl ihre Aufträge real Verluste verursachen. Gleichzeitig bleiben Potenziale in margenstarken Nischen ungenutzt. In Summe entsteht ein Steuerungsblindflug, der Wachstum ausbremst.

Was ist Actual Costing – und warum ist es die bessere Antwort?

Das moderne Produktkosten-Controlling in SAP S/4HANA basiert nicht mehr auf Planung und Annahmen, sondern auf der Realität. Mit dem sogenannten Actual Costing wird jede Abweichung zwischen Plan und Ist transparent nachvollzogen – vom Rohstoffeinkauf bis zur Lagerbewertung. Das Material Ledger speichert diese Informationen lückenlos und schafft so eine Grundlage, auf der CFOs endlich strategisch steuern können.

Statt aggregierter Monatsergebnisse erhalten Entscheider:innen die volle Transparenz über Einzelkosten – je Stück, je Los, je Charge. Das erlaubt nicht nur eine exakte Nachkalkulation, sondern verbessert auch zukünftige Angebote, da Erfahrungswerte systematisch in die Vorkalkulation zurückfließen.

Vor allem in volatilen Märkten mit instabilen Rohstoffpreisen und hoher Variantenkomplexität ist diese Echtzeit-Transparenz der entscheidende Vorteil. Denn hier entscheidet nicht der günstigste Preis über den Zuschlag, sondern die Fähigkeit, eine belastbare, rentable Kalkulation in kürzester Zeit vorzulegen – und sie anschließend auch einhalten zu können.

Vom Bauchgefühl zur echten Steuerung – ein Praxisbeispiel aus dem industriellen Mittelstand

In einem typischen mittelständischen Industrieunternehmen war das Produktkosten-Controlling lange Zeit ein Drahtseilakt. Die Systemlandschaft war über Jahre hinweg gewachsen, was dazu führte, dass sich Belegketten vom Auftragseingang bis zur Auslieferung kaum noch nachvollziehen ließen. Die Steuerbarkeit des Unternehmens war eingeschränkt – mit spürbaren Folgen für das Wachstum. Besonders problematisch: Es gab keine belastbaren Ist-Daten im System. Dadurch war weder eine saubere Nachkalkulation möglich, noch ließen sich Angebote faktenbasiert bewerten oder gar automatisiert kalkulieren. Der Angebotsprozess selbst war zäh, intransparent und stark von manuellen Eingriffen geprägt.

Im Rahmen eines Transformationsprojekts wurde daher ein klares Zielbild definiert: Durchgängige Belegketten sollten die Transparenz erhöhen, ein standardisiertes Operating Model die Prozesse messbar machen. Das oberste Ziel war, die Kalkulation von Angeboten zu automatisieren und gleichzeitig eine valide Grundlage für die Nachkalkulation zu schaffen. Grundlage dafür war die Einführung von SAP S/4HANA mit aktivierter Material-Ledger-Funktionalität und einem stringenten Fokus auf Actual Costing.

Heute läuft der Angebotsprozess vollständig integriert in SAP ab. Belege sind lückenlos rückverfolgbar, Nachkalkulationen auf Knopfdruck möglich, und die Steuerung des Unternehmens erfolgt auf Basis realer Kosten – nicht hypothetischer Planwerte. Das Produktkosten-Controlling wurde so vom Engpass zur zentralen Steuerungsinstanz transformiert. Das Ergebnis: mehr Geschwindigkeit, mehr Transparenz, mehr Zukunftsfähigkeit.

Fazit: Wer seine Kosten kennt, kann strategisch steuern

Produktkosten-Controlling ist heute nicht länger ein optionales Zusatzmodul für Controller, sondern ein zentrales Führungsinstrument für CFOs im Mittelstand. Wer weiß, wo und wie seine Produkte wirklich Kosten verursachen – und in welchem Kontext sie wirklich Ertrag bringen – kann gezielt investieren, unprofitable Kundenbeziehungen transformieren und seine Marktstrategie neu ausrichten.

Mit S/4HANA, dem Material Ledger und dem Konzept des Actual Costing lassen sich diese Erkenntnisse erstmals vollständig in die Unternehmenspraxis überführen. Die Voraussetzung dafür: ein Umdenken in der Unternehmenssteuerung – weg vom Bauchgefühl, hin zur faktenbasierten Transparenz.

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Samuel Gonzalez
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